Ende März 2023 ging es auf große Fahrt mit der SY SilverSailer, einer Jeanneau Sun Odyssey 42CC. Ausgangshafen war La Rapita an der Spanischen Küste. Nächstes Ziel war vorerst Barcelona, um noch zwei Segelfreunde abzuholen. Die Strecke bot gute Gelegenheit, das Boot erst einmal kennenzulernen.
In Barcelona verbrachten wir einen schönen Tag, bevor wir zu einem ersten Schlag nach Mallorca aufbrachen.
Nun ging es los, die erste größere Passage nach Mallorca - endlose Freiheit auf See. Aber schnell wieder auf den Boden der Realität zurück: Auf der Strecke überraschte uns bereits nach kurzer Zeit eine Schlecht-Wetter-Front. Zwar hatten wir einige Wetter-Modelle gecheckt, jedoch hatten unsere Wetterexperten die Lage optimistischer eingeschätzt. Blitz und Donner sowie 35 kt. Wind versetzten uns einen kurzen Schrecken. Nun segelten wir weiter im 2. Reff und überstanden das Unwetter zum Glück sehr gut.
Sobald wärmte uns wieder die Sonne und wir konnten einige Delfine beobachten. Nach zwei Tagen hieß es "Land in Sicht", und wir segelten bei bestem Wind an die Küste Mallorcas. Wir entschieden uns für Portocolom, einem kleinen Fischerdörfchen - fern vom großen Tourismus. Im alten Stadthafen ist man sehr gut geschützt, denn der nächste Meltemi kündigte sich an.
In Portocolom verbrachten wir drei herrliche Früh-Sommertage, während draußen auf dem Meer der Meltemi blies.
Auf Mallorca ging es auch zum Großeinkauf, damit auf der Reise alle gut versorgt waren. Die Stauräume und der Kühlschrank voller Lebensmittel verließen wir dann Anfang April Mallorca in Richtung Sardinien ins Tyrrhenische Meer. Wir nutzten reichlich Segelwind und das Boot lief sehr schnell bis 10,9 kt. in der Spitze. Es hat großen Spaß gemacht, so schnell zu segeln. Passagen wie diese bedeuten aber auch: Nachtwache, Schlafmangel und Wasser sparen. Das muss man wollen. Aber die Leidenschaft zum Meer und Segeln ist größer. Und wir wurden entschädigt! Unterwegs sahen wir einige Meeresschildkröten, die durch das Wasser paddelten. Unendlich schöne Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge konnten wir erleben.
Nach drei Tagen erreichten wir Sardinien und entschieden uns für einen kurzen Tank-Stopp auf der Isola di S. Antioco im Süden Sardiniens. Um das Windfenster zu nutzen, segelten wir gleich weiter in Richtung Sizilien.
Nach weiteren drei Tagen kamen wir in Sizilien an und haben uns einen Liegeplatz in Palermo - direkt am historischen Stadtzentrum ausgesucht. Wir hatten nun zwei Tage Zeit, Palermo zu entdecken.
Die Palmen geben Palermo ein subtropisches Flair und erinnern daran, dass man sich hier an einer Schwelle zu Afrika, zum Orient befindet. Die Hauptstadt Siziliens liegt Tunis näher als Rom. Die vielen Adelspaläste und die unzähligen Kirchen und Klöster belegen den einstigen Reichtum und die Bedeutung Palermos. Zahlreiche herrschaftliche Häuser sind leider in sehr schlechtem Zustand. Die mafios dominierte Baupolitik seit den fünfziger Jahren bewirkte eine Vernachlässigung der alten Bausubstanz bis heute. Stünden diese Häuser in Deutschland, wären sie wohl wegen Baufälligkeit gesperrt.
In fußläufiger Nähe des Hafens befand sich auch der Botanische Garten mit verschiedenen Gewächsen, unter anderem zwei riesigen Gummibäumen. Da staunten wir nicht schlecht. Nach erneuter Proviantierung setzten wir unsere Reise fort durch die Straße von Messina in Richtung Griechenland.
Auf dem Seeweg überraschte uns erneut ein nächtlicher Sturm und das Boot trotzte 42 kt. Wind und durchschnitt die Wellen wie der Fels in der Brandung. Ab und zu wurde bei 3 m hohen Wellen das Boot überspült und ein kleiner Octopus suchte Halt. Wir fanden ihn dann bei Tageslicht. Er lebte noch und durfte wieder ins Meer.
Es wurde auch viel gekocht an Bord, Schwerstarbeit bei einer solchen Passage. Eingekeilt in der Bordküche - Kochen am schwingenden Herd, der kardanisch aufgehängt ist - macht nur mittelmäßig Spaß. Aber regelmäßige Mahlzeiten sichern die Laune und Konzentration der Mannschaft enorm.
Bald schon kamen wir ins Ionische Meer und erreichten griechische Gewässer. Der Schiffsverkehr nahm permanent zu, und wir mussten höllisch aufpassen. Auch ein erneuter Sturm erschwerte uns das Segeln, nur noch mit Maschine kamen wir vorwärts und kämpften gegen 3 m hohe Wellen. 42 kt. zeigte sogar mal der Windmesser. An Kochen, Essen und Schlaf war kaum noch zu denken.
Endlich besserten sich wieder die Bedingungen und wir erreichten die Ägäis. Unser Ziel Thessaloniki vor Augen, ging es stetig vorwärts. Nur noch 150 nm, bald haben wir es geschafft. Eine Schlechtwetterfront macht uns wieder zu schaffen. Und das in Griechenland.
Nun, am 17.04.2023 - endlich ist das Ziel erreicht!!!